Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe (Phytamine) kommen, wie es der Name sagt, in Pflanzen vor und zählen zu den nicht essentiellen Nährstoffen. Bei Pflanzen beeinflussen sie das Aroma, das Wachstum, die Farbe und die Schutzfunktion vor Schädlingen und Krankheiten. Bisher sind ca. 100'000 sekundäre Pflanzenstoffe bekannt, davon kommen ca. 10% in der menschlichen Nahrung vor. Sie haben bei Menschen und Tieren einen Einfluss auf eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen und Kombinationen von verschiedenen Pflanzen wirken einzigartig auf den Menschen. Die Phytoöstrogene als Beispiel beeinflussen die Hormone und agieren dabei als Genaktivierungsschalter, wodurch Enzymproduktionen angeregt werden. Unter sekundäre Pflanzenstoffe fallen Polyphenole bzw. Phenolsäuren, Saponine, Flavonoide, Phytosterine, Carotinoide, Protease-Inhibitoren, Monoterpene, Phytoöstrogene, Sulfide und weitere Untergruppen.

 

 

Nicht essentiell aber höchst stoffwechselmodulierend

Als essentielle Stoffe bzw. Nährstoffe werden für den Organismus (über)lebenswichtige Elemente und chemische Verbindungen bezeichnet, die der Organismus nicht selber synthetisiert (zusammenbaut, herstellt). Dazu gehören Vitamine, bestimmte Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralien und Spurenelemente. Die nicht essentiellen Nährstoffe sind also nicht für das direkte Überleben relevant, jedoch beeinflussen sie ebenfalls unseren Stoffwechsel und unsere Psyche. Ein gestörter Stoffwechsel führt zu diversen Krankheiten. Unsere Gesellschaft leidet an vielen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Hormonstörungen, Cholesterin, Gicht, die wiederum Folgekrankheiten wie das Verkalken der Arterien und den Infarkt zur Folge haben.

Obwohl die westliche Gesellschaft mehr Vitamine und Mineralien in Form von Pillen und Pulver einnehmen, also ein ganzes indisches Dorf, sind sie nicht befreit von Stoffwechselkrankheiten und Krebs. Die westliche Medizin macht es zwar möglich, dass die Menschen relativ alt werden und über diverse technische Hilfsmittel verfügen, jedoch nur mit Ausnahmen beschwerdefrei und geistig fit bis ins hohe Alter sind. Daher ist unsere Gesundheit nicht nur von essentiellen Nährstoffen abhängig, sondern genauso von denen, die wir noch nicht so gut kennen und die wir nur in Pflanzen vorfinden. Pflanzen sind lange vor dem Menschen entstanden und ohne ihre tausenden von Pflanzenstoffen, hätten wir gesundheitlich ein ganz grosses Problem. Zudem ist das Entfremden von der Natur ein Weg in die Sackgasse. Nicht ohne guten Grund gilt der Leitsatz bei jeder Ernährungsberatung: "Essen Sie täglich 5 Portionen Obst oder Gemüse".

 

sekundäre pflanzenstoffe

 

 

Isolierte Form vs. Pflanzenmatrix

Es werden heute viele Gesundheitspräparate angeboten, die eine isolierte, oft synthetisch hergestellte Substanz beinhalten. Die Einnahme eines solchen Präparats macht dann Sinn, wenn ein Mangel an dieser Substanz im Körper vorliegt. Dazu braucht es jedoch einen Test am Blutbild, Speichel oder über die Muskulatur. Sinnvoller ist es ein echtes Lebensmittel zu konsumieren, die diese fehlende Substanz in essentieller Menge beinhalten ohne Überdosierungsproblematik. Wird dennoch ein Präparat mit einer isolierten Substanzen z.B. einem Mineral oder Vitamin eingenommen, so kann deren Bioverfügbarkeit erhöhen werden, wenn es mit dem natürlichen Lebensmittel kombiniert wird, das diese Substanz ebenfalls beinhaltet.

Wieso ein isoliertes und synthetisches Vitamin nie gleich auf die Gesundheit wirken kann. Am Beispiel der L-(+)Ascorbinsäure:

Die L-(+)-Ascorbinsäure ist besser bekannt unter dem Begriff Vitamin C. Sie weist einen ph-Wert von 2 aus und ist damit stark säurend und wird u.a. zur Konservierung von Lebensmittel verwendet. Sie reizt in isolierter Form Schleimhäute und kann Magen- und Verdauungsbeschwerden vorursachen und das auch noch wenn sie mit Wasser verdünnt wird. Wird nun die L-(+)Ascorbinsäure aus einer Orange isoliert, lässt sie sich chemisch nicht unterscheiden von einer synthetisch oder fermentativ erzeugten L-(+)Ascorbinsäure. Desweiteren ist in isolierter Form der ph-Wert ebenfalls identisch. Was macht also den Unterschied aus. Nicht die L-(+)Ascorbinsäure macht den Unterschied sondern die Zusammensetzung der Orange und unsere Beziehung zum Lebensmittel. Die Orange hat einen höheren ph-Wert, als die reine Ascorbinsäure. Für unsere Verdauung stellt dies bereits einen ausgewogeneren ph-Wert dar. Durch den natürlichen ph-Wert der Orange wird es unserem Körper ermöglicht, die Nährstoffe ideal aufzunehmen. Unsere Verdauung beginnt bereits im Mund und die Einstimmung für ein Lebensmittel erhalten wir durch unsere Geschmacksvorstellung und die Nase, was die Speichel- und somit Enzymausschüttung anregt. Der emotionale Bezug zu einer Tablette oder einem kristallinen Pulver ist nicht wie der zu einer Frucht. Die Orange enthält neben Wasser und Fruchtzucker basische (ph-erhöhende) Ascorbat-Mineralverbindungen aus Kalzium, Kalium, Magnesium und Natrium, die alle zur Pflanzenmatrix gehören. Weiter beinhaltet die Orange sekundäre Pflanzenstoffe darunter der als gelb-rötlicher bekannte Farbstoff Carotinoid. Die Orange hat zwei solcher fettlöslicher Carotinoide Luteoxanthin und Cryptoxanthin. Carotinoide verbessern die Kommunikation zwischen den Zellen und dienen deshalb auch der Krebsprävention, sie stärken die Abwehrzellen und die Schleimhaut. Das Fruchtfleisch der Orange unterstützt durch die Ballaststoffe unsere Verdauung, bindet Cholesterin und senken somit die Blutfettwerte. Eine Fülle an Nährstoffen braucht unser Stoffwechsel um richtig zu funktionieren. Die Pflanze hat viel mehr Gesundheitspotenzial und liefert deutlich mehr (Lebens-)Energie als isolierte Formen von Wirkstoffen.

Die L-(+)Ascorbinsäure ist in der Orange eingebetet in eine Pflanzenmatrix, deren Safttropfen unter dem Mikroskop bei 200-facher bis 400-facher Vergrösserung ein harmonisches Kristallgebilde zeigt. Da unsere (Verdauungs-)Zellen lernfähig sind, besteht die These, dass eine naturidentische Matrix, im Zellgedächnis der Evolution gespeichert wird und damit schnell erkennt und besser verwertet wird.

 

sekundaerepflanzen

 

 

Sekundären Pflanzenstoffen - Eine Auflistung:

 

Polyphenole
Untergruppe: Flavonoide, Anthocyane, Procyanidine, Benzoesäure, Zimtsäure, Stilben
zellschützend, antiinfektiös, entzündungshemmend, verdauungsfördernd, blutzuckerregulierend, antioxidativ, Vermutlich Einfluss auf die Hirnleistung, artheriosklerosevorbeugend, Elastizität der Gefässwände
Granatapfel, Trauben, Traubenkerne, echte Walnuss, Gingko, Heidelbeere, Wein, Brokkoli, Rotkohl, roten Zwiebeln, Äpfel, Cranberry, Auberginen, Radieschen, Kirschen, Kaffee, Tee

 

Eine Studie an 10 Patienten mit artherosklerotischer Erkrankung zeigte nach einjähriger Einnahme von Granatapfel, dass sich die krankhaft verdickte Halsschlagader (Intima-Media-Messung) um 30% reduzierten, gegenüber der Placebo-Gruppe die eine Zunahme von 9% hatten. [1] Je dicker die Wand ist, umso höher ist das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall.

Eine Studie aus dem Jahr 2012 untersuchte die Wirkung von Flavonoiden auf den Blutdruck und die Endothelfunktion. Es zeigte sich eine deutliche Verbesserung mit der Einnahme von Gesamtflavonoiden, Flavan-3-olen und Catecholflavonoiden auf die gemessenen Parameter. Einzelne Flavonoidverbindungen (Epicatechin, Catechin, Procyanidin, Quercetin) wirkten noch stärker war. [2]

Aus der Sicht der heutigen Studienlage lässt sich ein präventiver Effekt auf die Gesundheit vermuten. Für die Behandlung von Krankheiten benötigt es in Zukunft vermehrte Humanstudien.

 

Phytosterole (Phytosterole)
Untergruppe: Sterole (Sterin), Stanole
cholesterinsenkend bzw. im Darm cholesterinbindend, Einsatz bei gutartigem Prostatawachstum
Hülsenfrüchten, Kürbissamen, Nüssen, Sesam, Soja, Sonnenblumenkernen, Nüssen, kaltgepresste Pflanzenöle

 

Phytosterole können bei einer täglichen Zufuhrmenge von 0,5 bis max. 3,0 g die Cholesterolkonzenteration im Blut signifikant senken. Bei höheren Mengen steigt der Blut-Phytosterolkonzentrationswert und mehrere Studien weisen auf die Belastung bei Herz-Kreislauf-Erkrankten Menschen hin. Von einer isolierten Einnahme wird abgeraten. Es gibt Lebensmittelhersteller, die mit dem Phytosterole werben, darunter Margerineproduzenten. Gehärtete Pflanzenfette (Transfette) wie sie in Margerine vorkommen, sollten vermieden werden, da diese zu den ungesündesten Fetten zählen, also deutlich problematischer für die Blutgefässe sind als tierische Fette.

 

Saponine
Untergruppe: Glycyrrhizin, Bacoside, Steroide, Steroidalkaloide, Triterpenoide
Im­mun­mo­dul­ier­end, Wirkung auf Herz-Kreislauf-System, fungizid, antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend, im Darm cholesterinbindend, antikanzerogen (Dickdarm)
Rote Bete, Sojabohnen, Erbsen, Spinat, Tomaten, Spargel, Zuckerrübe, Ginseng, Hafer, Quinoa, Waschnuss, div. Heilpflanzen (Gänseblümchen, Seifenkraut, Ringelblume, Thymian, Schlüsselblume, Jiaogulan)

 

Saponine werden von den Pflanzen wahrscheinlich zum Schutz vor Pilzen und Insekten produziert, jedoch weiss die Wissenschaft hier noch nicht viel genaueres. In Mengen, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, haben sie wahrscheinlich einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit. Bacoside, die zu den Triterpenoiden gehören, und im Brahmi (Nabelkraut) vorkommen, werden in der ayurvedischen Medizin zur Gedächtnisstärkung und bei Angststörungen und Depressionen eingesetzt.

 

Carotinoide
Untergruppe: Carotin, Lykopin, Xanthophylle (Lutein, Zeaxanthin, β-Cryptoxanthin)
Antitumoral (Beta-Carotin in hohen Dosen >20mg wahrscheinlich gegenteilig bei starken Rauchern), Positiver Effekt auf das kardiovaskuläre System, Sehkraft, Rheumaprävention, gesunde Haut, Verbesserung der Zellkommunikation
Nektarine, Karotten, Pfirsich, Aprikose, Orange, Spirulina, Chlorella. Afa-Algen, Hagebutte, Honigmelone, Spinat, Grünkohl, Brennnessel, Löwenzahn, Paprika, Mais, Eigelb, Guave, Papaya, Wassermelone, rote Grapefruit, Tomate

 

Carotinoide sind fettlösliche Farbpigmente und Schätzungen gehen von über 700 verschiedener Carotinoiden aus. Etwa 50 Carotinoide (u.a. Beta-Carotin) haben eine Provitamin-Wirkung, wodurch diese im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden. Vitamin A ist wichtig für die Augen, Haut, Knochen und Zähne.

Lycopin, das in der Wassermelone, Tomate, Papaya, Guave und der roten Grapefruit vorkommt, hat nach mehreren Studien, eine krebshemmende Wirkung. In der DAZ (Deutsche Apotheker Zeitung) findet sich ein ausführlicher Artikel zu Lycopin.

 

Phytoöstrogene
Untergruppe: Isoflavone, Lignane, Coumestane
Östradiolähnliche Wirkung jedoch ca. 100-fach geringer (kann Östrogenspiegel nach oben oder unten (Anti-Östrogen) beeinflussen), immunsystemstimulierend, blutdrucksenkend, Verringerung von Blutgefässerkrankungen, Osteoporose und Wechseljahrbeschwerden
Sojabohnen, Sojasprossen, Alfalfasprossen, Rotkleesprossen, Leinsamen, Kürbiskerne, Vollkorngetreide, Bohnen, Spargel, Broccoli, Rot- und Weisswein, Bier, Whisky

 

Phytoöstrogene wirken in ganz geringem Ausmass hormonell. Sie können sich an die Rezeptoren des weiblichen Geschlechtshormons binden. Daher können sie womöglich Wechseljahrbeschwerden bei Frauen mildern und ähneln einer sanften Hormonersatztherapie. Jedoch sollten sie nicht in isolierter Form eingenommen werden, um einer Überdosierung entgegenzuwirken. Durch das Kochen reduziert sich der Gehalt an Isoflavonen, wie sie vorallem im Soja vorkommt.

 

Pflanzliche Glycoside (Glucosinolate)
Untergruppe: Anthocyanglycosid, Cumaringlycosid, Herzglycosid, Iridoidglycoside, Phenylglycoside, Senfglycoside, mehrere Flavonoide
Beeinflusst das Immunsystem, antioxidativ, antibiotisch, antikarzinogen (z.B. bei Speiseröhren-, Dickdarm-, Brust-, Prostatakrebs), Herzglycoside: Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern, Kammerflimmern
Weisskohl, Grünkohl, Rotkohl, Blumenkohl, Rosenkohl, Rettich, Radieschen, Kresse, Brokkoli, Kapern, Senföl, Rapssamenöl

 

Glycoside sind schwefel- und stickstoffhaltige Verbindungen, die von Pflanzen gebildet werden zur Zuckerspeicherung und zur Abwehr von Schädlingen.

 

pflanzliche Sulfide
Untergruppe: Diallyldisulfid, Diallylthiosulfonat, Ajoen
Antibakteriell, antifungal, antiviral, antitrombotisch, blut­druck­sen­kend, chol­es­ter­ol­sen­kend, antioxidativ, Arteriosklerosevorbeuge, nierenschützend, immunstimulierend
Meerrettich, Zwiebeln, Knoblauch, Schalotten, Lauch, Kaffe, Schnittlauch, Trüffel

 

Sulfide sind natürliche Duft und Aromastoffe von Pflanzen. Der (fermentierte) Knoblauch ist besonders gut untersucht und weist auf seinen enormen gesundheitlichen Nutzen hin, wie eine Arbeit "Schwarzer Knoblauch" der Uniklinik Freiburg von  Prof. Dr. Sigrun Chrubasik-Hausmann zeigt.

 

Monoterpene
Untergruppe: Myrcen, Ocimen, Limonen, Pinen, Cineol
Hemmt Wachstum von Bakterien und Pilzen, möglicherweise cholesterinbeeinflussend und krebsvorbeugend (Prostata, Dickdarm, Lungen), beruhigende (sedierende), krampflösende Eigenschaften
Ingwer, Kümmel, Zitronen- und Orangen, Weintrauben, Aprikosen, Minze, Sellerieblätter, Koriander, Blumen

 

Monoterpene gehören zu den Terpenen, wovon über 8'000 bekannt sind. Monoterpene sind Hauptbestandteile von ätherischen Ölen und werden natürlich von Pflanzen produziert. In den Bestandteilen von über 2.000 Pflanzen finden sich Monoterpene.

 

Phenolsäuren
Untergruppe: Hydroxybenzoesäuren (Gallussäure, Vanillinsäure), Hydroxyzimtsäuren (Ferulasäure, Kaffesäure)
Antioxidant und verringert möglicherweise bestimmte Krebskrankheiten wie Speiseröhren- Magen- oder Lungenkrebs.
Kaffee, Rotwein, Baumnüsse, Pekannüsse, Kohlgemüse, grüne Bohnen, Spinat, Kopfsalat, Äpfel, Heidelbeeren,  Vollkorngetreide,

 

Die Phenolsäure kommt am häufigsten in den Schalen von Früchten und Gemüse vor. Verarbeitetes Mehl enthält z.B. nur noch einen Zehntel der Ferulasäure gegenüber dem Vollkornmehl.

 

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