Darm und Darmflora – Gesunde Verdauung

Aktualisiert: 13.03.2023

Der Darm wird oft als zweites Gehirn bezeichnet und das ganz zu Recht. Im Darm befinden sich über 100 Millionen Nervenzellen, was von der Anzahl ein grösseres Volumen einnimmt, als sämtliche peripheren Nervenbahnen, die sich im Rückenmark befinden und den Körper mit dem Hirn verbinden. In der sogenannten Hirn-Darm-Kommunikation ist der Vagus-Nerv beteiligt, der durch die Mikroorganismen der Darmflora (auch Mikrobiom genannt) stimuliert wird. Spannenderweise fliesst ein grösserer Teil der Informationen vom Darm zum Gehirn als umgekehrt vom Gehirn zum Darm. Der Darm stellt somit ein eigenes Nervensystem dar und so manches gesundheitliches Leiden hat seinen Ursprung im Darm.

Es gibt viele Emotionen, die wir im Magen-Darm-Bereich spüren. Schlechte Nachrichten können uns z.B. auf den Magen schlagen. Glücksgefühle, wie die bekannten Schmetterlinge, spüren wir im Bauch. Emotionaler Stress kann bei empfindlichen Personen Reizdarmbeschwerden auslösen wie chronische Blähungen und Magen-Darm-Krämpfe. Emotionen wie Wut und Zorn, die wir herunterschlucken bzw. hauptsächlich gegen uns selbst richten und damit unverdaut bleiben, verstärken die Magensäureausschüttung. Zu viel Magensäure kann die Schleimhaut reizen.

 

 

 

Darm und Darmflora

Um die zugeführten Lebensmittel ordentlich zu verdauen, ist ein gesunder, funktionierender Magen-Darmtrakt entscheidend. Finden Sie Schritt für Schritt heraus, was Ihnen gut tut und was Sie besser weniger konsumieren sollten. Schaffen Sie ein Gleichgewicht durch vitale, lebendige Nahrung und konsumieren Sie regelmässig Ballaststoffe, um das Gleichgewicht im Darm aufrechtzuerhalten. Sie füttern nämlich nicht nur sich, sondern auch Ihre Mitbewohner im Verdauungstrakt.

Nachdem der Nahrungsbrei den Magen passiert hat und dieser durch die Magensäure desinfiziert und teilweise aufgespalten wurde, gelangt er zur weiteren Verdauung in den Dünndarm. Der Darm (Dünndarm, Dickdarm und Mastdarm) ist der wichtigste Teil unseres Verdauungstrakts, dient ebenfalls als Entgiftungs- und Ausscheidungsorgan ,und wird bei Erwachsenen zwischen 5.5 Meter und 7.5 Meter lang. Die Darmflora, die als die Gesamtheit der Mikroorganismen bezeichnet wird und ein eigenes bakterielles Ökosystem darstellt, befindet sich grösstenteils im Dickdarm. Im Darm leben zwischen 300 und 500 verschiedene Arten von Bakterien. Diese beeinflussen unser tägliches Befinden und die Darmflora ist zu 80% für unser Immunsystem verantwortlich. Eine artenreiche und ausgewogene Darmflora geht oft mit einem starken Immunsystem einher. Die Artenvielfalt und Ausgewogenheit unserer Darmbewohner wird weitgehendst durch unsere Ernährung beeinflusst. Neben der Hilfe von verdauungsunterstützenden Bakterien ist die Darmschleimhaut (Mukosa) zentral für unsere Verdauung. Die Darmschleimhaut kleidet unseren Darm aus und sondert Darmsaft ab. Über diesen Darmsaft werden Verdauungsenzyme dem Nahrungsbrei beigemischt. Die Darmflora übernimmt zusammen mit der Darmschleimhaut Stoffwechselfunktionen, wie die Biosynthese der Aminosäuren, Verwertung und Bildung von Vitaminen sowie die Produktion kurzkettiger Fettsäuren. Mit der Aufrechterhaltung der Darmschleimhaut, einer ausgewogenen Darmflora und einem entzündungsfreien, darunterliegenden Bindegewebe (Submukosa) wird eine mikrobielle Barriere geschaffen, die Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten vor dem Eindringen in die Blut-, Nerven und Lymphbahnen hindert und eine unkontrollierte Vermehrung verhindert. Die Bewohner unserer Darmflora passen sich immer den zu verdauenden Lebensmitteln an. Somit hat ein regelmässiger Fleischkonsument eine andere Darmflorazusammensetzung als ein Vegetarier und wegen seiner Darmflora automatisch vermehrt Lust auf Fleisch, weil er dieses Lebensmittel besser verdaut. Früchte, Gemüse und Getreide liefern viele Kohlenhydrate und fördern somit vermehrt Laktobazillen, Bifidobakterien und Enterokokken. Fett- und proteinlastige Lebensmittel wie Fleisch und Fisch fördern mehr Colibakterien und Clostridien.

Der Organismus von Menschen und Tieren steht in enger Symbiose mit seiner Darmflora, die wichtige Botenstoffe bereitstellt und über den Vagus Nerv (Nervus Vagus) signale zum Gehirn sendet.  Gemäss Prof. Gratzl wird über 90 Prozent des Glückshormons Serotonin und weitere Botenstoffe im Dünndarm und im Dickdarm hergestellt. Serotonin hat u.a. eine appetitzügelnde Wirkung. Hieraus zeigt sich der psychische Einfluss der Darmflora auf uns. Der Darm nutzt wie das Gehirn Neurotransmitter für die Informationsübertragung. Anti-Depressiva-Medikamente arbeiten auf der Grundlage von Neurotransmittern. Forscher der Cork University in Irland sind sich einig, dass die Darmflora Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin, GABA stark beeinflussen, die wichtig für die Gemütslage und den Schlaf sind. Bei Mäusen konnte festgestellt werden, dass diese wesentlich weniger Angst hatten neue Räume zu erkunden, wenn sie mit bestimmten Milchsäurebakterien zusätzlich gefüttert wurden. Mäuse mit der Milchsäurebakterienkost waren weniger depressiv, was mit einem erzwungenen Willenstest demonstriert wurde. Die Mäuse werden in ein Glas mit Wasser gesetzt, aus dem sie nicht herausklettern können, aber auch nicht untergehen. Die Mäuse mit der speziellen Bakterienkost gaben nicht so schnell auf, wie jene mit der konventionellen Kost. Antidepressiva hatten genau den gleichen Effekt. Die Forscher deuten daher das frühere Aufgeben als depressionsähnliches Verhalten. Eine entscheidende Aminosäure ist L-Tryptophan, die u.a. in Cashewkernen vorkommt. L-Tryptophan wird im Körper zum Neurotransmitter Serotonin (bekannt als Glückshormon) biotransformiert. Ohne L-Tryptophan kann kein Serotonin hergestellt werden! Eiweisshaltige Lebensmittel enthalten L-Tryptophan in gebundener Form und im Darm ist es das Bifidobakterium „Bifidobacterium infantis“ , die die Aminosäure L-Tryptophan produziert. Unsere psychische Kraft wird vom Darm beeinflusst. Die Darm-Hirn-Connection, auch als „Psychobiom“ bezeichnet, beeinflusst massgeblich unsere psychische Gesundheit. Ein krankes Mikrobiom führt dazu, dass mehr Toxine gebildet werden, die durch Entzündungsprozesse das neuronale System negativ beeinflussen  In Zukunft wird wahrscheinlich noch sehr viel Forschung betrieben, um den Zusammenhang unseres Darms mit Depressionen und Angststörungen zu entschlüsseln.

 

 

 

 

Darm / Dünndarm / Dickdarm / Magen / Blähungen / Probiotika / Darmsanierung

Entstehung der Darmflora bei Neugeborenen

Heute vermuten Forscher, dass über die Nabelschnurr und das Fruchtwasser ein erste Kontakt mit Bakterien stattfindet, die sich im Darm des Babys ansiedeln. Abschliessend fehlen hier jedoch noch die nötigen Forschungsergebnisse. Der erste grössere Schritt zur Besiedelung des Darms findet jedoch bewiesen bei der Geburt statt.

Wenn das Baby auf natürlichem Weg auf die Welt kommt, also sich durch den Geburtskanal bewegt, gehen schützende Bakterien auf das Baby über. Das Baby wird sozusagen durch die Vaginal-Bakterien der Mutter geimpft. Ein Unterschied der Darmflora wird festgestellt, wenn das Baby per Kaiserschnitt auf die Welt kommt. Kaiserschnitt Babys haben weniger Laktobazillen und Bifidobakterien in ihrer Darmflora, die sie vor Infektionen und Durchfall schützen.

Die Muttermilch und das Mikrobiom in der Umgebung nehmen den nächsten grösseren Besiedlungsschritt für die Darmflora des Neugeborenen vor. Wenn ein Baby natürlich gestillt wird, dann weist dieses ebenfalls vermehrt Milchsäurebakterien in der Darmflora auf, was jedoch nicht bedeutet, dass die Menge an Milchsäurebakterien bei Kindern ohne Muttermilch nicht wieder aufgeholt werden kann. Die Muttermilch liefert Oligosaccharide, die Milchsäurebakterien fördern. Spätestens mit der Beikost findet eine weiterer Schritt zu einer vielfältigen Darmflora statt. Kinder die regelmässig auf dem Land oder im Wald sind weisen eine breitere Mikrobenvielfalt auf, als z.B. Stadtkinder. Die Kinder mit der Mirkobenvielfalt sind besser geschützt vor Asthma und anderer Allergien.

Hinweise auf eine gestörte Darmflora

Ein anhaltendes Ungleichgewicht der Darmbakterien mit zuvielen krankmachenden Bakterien und zu wenigen nützlichen Bakterien oder eine verminderte Bakterienvielfalt weist auf eine gestörte Darmflora hin. Die Medizin bezeichnet eine gestörte Darmflora auch als Dysbiose. Anzeichen dafür können sein:

  • Blähungen und schmerzhafte Blähungen mit einem Blähbauch
  • Bauchschmerzen und Völlegefühl
  • Durchfall oder Verstopfungen
  • übelriechender, schmieriger Stuhl
  • vermehrte Infektionen und plötzliche Allergien oder Unverträglichkeiten

Folgende Symptome (unabhängig von Verdauungsproblemen) können auftreten, wenn unser Darm aus dem Gleichgewicht gerät.

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit
  • Anfälligkeit für Krankheiten, schwaches Immunsystem
  • Erhöhte Cholesterinwerte
  • Psychische Verstimmung, Lustlosigkeit, Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Hautprobleme
  • Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Rückenschmerzen
  • Schwierigkeiten Gewicht zu-/oder abzunehmen

Mögliche Ursachen für eine gestörte Darmflora

Hauptgründe für eine gestörte Darmflora sind zum Beispiel: Seelischer Stress, eine einseitige, ballaststoffarme Ernährung, behandeltes Trinkwasser (Chlor/Fluor), Umwelttoxine und stark verarbeitete Nahrungsmittel. Bei den Medikamenten stehen besonders Antibiotika in der Kritik, die Darmflora zu schädigen. Antibiotika töten generell Bakterien ab und schwächen noch Monate nach der Einnahme die Darmflora. Andere Medikamente wie Cortisonpräparate, Psychopharmaka, Krebsmedikamente und Abführmittel können die Darmflora ebenfalls schädigen. Die Darmflora ist sehr eng mit unserem Gehirn verbunden und beeinflusst die geistige Leistungsfähigkeit über Signalstoffe. Bei einer Studie mit Mäusen im Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, stellten die Wissenschaftler fest, dass Mäuse, die mit einem Antibiotika-Cocktail behandelt wurden, einen Rückgang der Immunzellen „Ly6Chi-Monozyten“ im Hirn aufweisen. Das Antibiotika hat bei den Mäusen das gute Mikrobiom zerstört, das in engem Zusammenhang mit der Bildung unserer Immunzellen steht und für die Gehirnleistung mitverantwortlich ist. Die Mäuse mit dem gesunden Mikrobiom hatten keine Hirnleistungsprobleme. Nach der Verabreichung der genannten Immunzellen, bildeten sich bei den behandelten Mäusen wieder neue Nervenzellen im Gehirn, was die Korrelation beweist. Es gilt zu beachten, dass Studien an Tieren nicht immer 1:1 auf den Menschen übertragbar sind. 

Es gibt heute bereits Therapieformen für den Menschen, wo eigener Stuhl vor einer Operation eingefroren wird und nach der anschliessenden Behandlung mit Antibiotika wieder in den Darm eingefügt wird. Dadurch erholt sich die eigene Darmflora innert kurzer Zeit. Neben der Verwendung des eigenen Stuhls gibt es auch Stuhltransplantationen. Stuhltransplantationen sind jedoch nicht ohne Risiko, wenn der Spender an Allergien, einer Autoimmunerkrankung, Fettleibigkeit oder Infektionen leidet. Eine weitere und einfachere Möglichkeit die Darmflora zu stärken ist die Ernährung umzustellen plus die Verwendung von Milchsäurebakterien, wie sie z.B. in Probiotika vorkommen.

Industrielle Lebensmittel sind oft Ballaststoffarm. Bei verarbeiteten, raffinierten Nahrungsmitteln (z.B. Mehl, Reis und Zucker), fehlen die Ballaststoffe komplett, sowie die ursprünglichen Mineralien und Vitamine. Die Ballaststoffe werden besonders von den Bakterien geliebt, da sie ihnen im Dickdarm als Nahrung dienen. Die Mineralien und Vitamine vollwertiger Nahrungsmittel helfen bei der Verdauung, da sie an der Funktion vieler Enzyme beteiligt sind. Für uns wichtige Darmbakterien und Hefepilze haben dank ballaststoffreicher Nahrung selber die Fähigkeit neben Botenstoffe auch Vitamine und kurzkettige Fettsäuren wie Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure zu produzieren. Viele chemische Zusatzstoffe, die sich in Lebensmitteln finden, sind für den Organismus Fremdsubstanzen und unsere Darmbakterien mögen diese nicht. Diese chemischen Zusatzstoffe führen bei einigen Menschen zu Unverträglichkeitsreaktionen, Allergien, Asthma, Kopfschmerzen und Migräne. Unser Körper ist gleich zweimal gefordert, wenn wir diese künstlichen Lebensmittel essen. Sowohl für die Verdauung als auch für die zusätzliche Entgiftung dieser Zusatzstoffe. 

Ist der pH-Wert der Darmflora gestört, nisten sich unerwünschte Bakterien ein und schaffen so auch die Grundlage für schädliche, überwuchernde Pilze (z.B. Candida albicans) und Parasiten. Bei anhaltenden Problemen ist meistens eine Darmregulierung nötig, welche jedoch Zeit braucht und nicht innert wenigen Tagen erledigt ist. 

Stress hat einen grossen Einfluss auf unseren Darm. Wenn wir Stress haben wird das sympathische Nervensystem (Sympathikus) erregt und im Darm wird die Verdauung heruntergefahren. Heftiger aber kurzer Stress kann Durchfall, ein sogenannter Angst-Durchfall auslösen. Chronischer Stress verlangsamt die Darmbewegungen und Verstopfungen können die Folge sein. Stress kann bei chronischen Darmerkrankungen die Symptome auslösen oder verstärken und zudem die Darmflora negativ mitsteuern, indem krankmachende Keime sich vermehren. Suchen Sie für sich die Methoden, um Stress abzubauen (Bewegung, Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit etc.) und hören Sie auf ihren Bauch. 

Aufzählerische Zusammenfassung was Körper und Darm belastet:

  • Umweltgifte z.B. Pestizide oder andere Pflanzenschutzmittel
  • Schwermetalle z.B. aus Mineraldüngemittel
  • Parasiten oder Pilzbefall
  • Konservierungsmittel und andere Lebensmittelzusatzstoffe
  • Medikamente, Alkohol, Nikotin, Suchtmittel
  • Raffinierte und industriell todverarbeitet Nahrungsmittel
  • Einseitige Ernährung inkl. Ballaststoffmangel
  • Chlor und fluorhaltiges Trinkwasser
  • Körperliche Überbelastung und Stress (Chronischer Stress)
  • Negative Gedanken (Kopfkino), Depression

Reizdarm

Ungefähr 12 Prozent der Menschen in der Schweiz oder Deutschland leiden unter teilweise mysteriösen Verdauungsbeschwerden. Mysteriös, weil die Ursache nicht abschliessend geklärt ist. Zusammengefasst werden Bauchkrämpfe, Blähungen, Durchfall oder Verstopfungen dann als Reizdarmsyndrom bezeichnet. Eines der häufigsten Ursachen für den Reizdarm sind Fertiglebensmittel, deren Teig chemische Backtriebmittel enthält und viel des klebereiweisses Gluten. Backwaren deren Teig nicht traditionell über mehrere Stunden ruht, können von betroffenen Menschen nur schlecht verdaut werden. Es gibt zum Glück Bäckereien, die noch ursprünglich produzieren und deren Brotteig zwischen 4 und 12 Stunden aufgeht. Die enzymatischen Prozesse während dieser Teiggährung (Fermentation) bauen schwerverdauliche Kohlenhydrate (FODMAP-Zucker) ab. Das Brot ist zudem länger geniessbar und schmeckt besser. Die Getreidesorte ist dabei zweitrangig. Fragen Sie einfach bei Ihrem Bäcker nach, ob der verwendete Teig mindestens 4 Stunden (besser 8-12 h) geruht hat, bevor er weiterverarbeitet wurde. Gute Dinge brauchen bekanntlich Zeit. Bei einem Reizdarm spielt die Psyche ebenso eine grosse Rolle. Wer unter Stress leidet, spürt die Symptome oft im Magen-Darm-Bereich, da unser Hirn eben nicht vom Darm getrennt agiert.

Darmentzündungen durch ATI-Weizenproteine, WKA Lektin und Gluten

ATI ist die Abkürzung für „Amylase-Trypsin-Inhibitoren“ und stehen für eine Gruppe bestimmter Pflanzenproteine, die erwiesenermassen Immunreaktionen im Darm auslösen. ATIs sind für die Pflanzen (über-)lebensnotwendig, um sich vor Fressfeinden bzw. Schädlingen zu schützen. ATIs werden zudem von den Pflanzen für die Entwicklung des Samenkorns benötigt. Der Weizen hat ausgesprochen viele dieser ATIs.

Einige Organe können bei empfindlichen Menschen durch ATIs beeinträcht werden. So kann es zu Entzündungen in der Milz, den Nieren und dem Gehirn kommen. Auch können die Schilddrüse und die Lymphknoten durch ATIs in Mitleidenschaft gezogen werden. Die ATIs befallen selbst nicht direkt diese Teile des Körpers, sondern stören die wichtige Darmbarriere. Der Darm wird durch ATIs durchlässiger für Nahrungsproteine, die nicht korrekt in ihre Einzelteile zerlegt sind. ATIs aber auch bisweilen unbedenkliche Nahrungsproteine, die plötzlich nicht in ihre Einzelbstandteile (Aminosäuren) zerlegt werden, durchdringen als Peptide die Darmwände. Peptide sind Aminosäurenketten und werden ab einer bestimmten grösse als Proteine bezeichnet. Gelangen diese Peptide in die Blutbahn wird unser Immunsystem diese angreifen. Weil nun ein Teil dieser Aminosäurenketten, die diese Nahrungspeptide ausmachen, mit Teilen der körpereigenen Zellen (Zellen werden ebenfalls aus Proteinen aufgebaut) identisch sind, kann ein überempfindliches Immunsystem sich plötzlich gegen die körpereigenen Zellen richten. Bei einem Nahrungsmittelunverträglichkeitstest schlagen plötzlich diverse Nahrungsmittel an, die normalerweise verträglich sind, einzig aufgrund der Durchlässigkeit des Darms.

Professor Detlef Schuppan erklärt, dass ATIs neben den Entzündungen im Darm (u.a. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) nun auch an der Entstehung von Multiple Sklerose, Asthma, rheumatoider Arthritis oder Lupus oder gar einer Leberzirrhose beteiligt sein können.

Das Klebereiweiss Gluten (auch ein Pflanzenprotein) ist nur ein Teil des Getreideproblems.

Wer zum Beispiel unter Zöliakie leidet, muss zwingend auf Gluten verzichten, da Gluten bei diesen Menschen den Dünndarmschleim und die Dünndarmzotten schädigen und dadurch nicht mehr genügend Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweisse, Vitamine und Mineralstoffe) aufgenommen werden. Heute sind ca. 1 Prozent der Bevölkerung davon betroffen. Der Weizen ist besonders glutenhaltig und entspricht auch nicht mehr dem ursprünglichen Korn, das vor ca. 12’000 Jahren mit dem Anfang des Getreidebaus auf den Ackern angebaut wurde. Der heute angebaute Weizen ist durch Züchtungsarbeiten dermassen gen-modifiziert (auch heutiger Bio-Weizen!), um ihn vor Schädlingen zu schützen und ihn effizierter wachsen und verarbeiten zu können.

Nicht nur das Gluten, das beim festigen des Teigs wichtig ist, sondern auch das im Weizen enthaltene Reserveprotein Gliadin ist für unsere Darmwände problematisch.  Das Gliadin des Weizens greift direkt in die natürliche Regulation der Darmwand ein und bewirkt durch Weitung der Räume zwischen den Darmzellen eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmwand. Weizen enthält zudem Anti-Nährstoffe wie Phytinsäuren und Lektine. Die Phythinsäure blockiert die Aufnahme von Mineralien. Um die Phytinsäure zu reduzieren, kann das Getreide über mehrere Stunden (6-8h) in Wasser eingeweicht werden oder angekeimt. Das Lektine WKA „Weizen Keim Agglutinin“ bindet an Körpergewebe und stört sie in ihrer biologischen Funktion. Diese Abwehrfunktion des Weizens gegen Fressfeinde betrifft jeden der Weizen konsumiert. Die Folgen können sein chronische Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen.

Die Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NCGS) oder die Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität (NCWS) kommt neben der Zöliakie und einer Weizenallergie ebenfalls in der Bevölkerung vor. Wie viele Menschen davon betroffen sind, ist nicht abschliessend geklärt. Es gibt aber Schätzungen, die von ca. 10 % der Bevölkerung ausgehen. Wenn sowohl Zöliakie, wie auch eine Weizenallergie durch ärztliche Tests ausgeschlossen wird, dann bringt meistens nur der Getreideverzicht (mind. 30 Tage) Licht ins Dunkel, ob jemand an NCGS bzw. NCWS leidet. Dabei kann festgestellt werden, dass die betroffenen Personen bei Verzicht auf Gluten aber auch auf ATIs, die fast immer auch mit glutenhaltigen Getreideprodukten daher kommen, eine deutliche Verbesserung ihres Wohlbefindens erfahren. Ekzeme bilden sich zurück, die Müdigkeit wird deutlich weniger, die Gelenke fühlen sich wieder besser an, der Reizdarm verschwindet und chronische Entzündungen gehen zurück etc.

Eine Auflistung von Lebensmitteln mit und ohne Gluten oder ATI:

Lebensmittel Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) (immunologische Bioaktivität) Gluten (adaptive immunologische Bioaktivität)
Weizen hoch (100%) Ja
Gersten hoch Ja
Roggen hoch Ja
Kamut (Khorasan-Weizen) hoch Ja
Dinkel hoch Ja
Emmer hoch Ja
Soja mittel (< 20%) Nein
Buchweizen mittel Nein
Hirse mittel Nein
Tef mittel Nein
Einkorn mittel Ja
Linsen niedrig (< 10%) Nein
Quinoa niedrig Nein
Hafer niedrig sehr gering
Amaranth sehr gering (< 2%) Nein
Reis sehr gering Nein
Mais sehr gering Nein
Kartoffeln sehr gering Nein

Quelle: aus Smollich & Vogelreuter „Nahrungsmittelunverträglichkeit (WVG Stuttgart, 2018)

Histamin und Histaminintoleranz

Der Botenstoff Histamin dient dem Körper zur Regulierung des Blutdrucks, er erweitert die Blutgefässe, sorgt für einen ausgeglichenen Schlaf-Wach-Rhythmus, regt die Magensaftproduktion an und steigert die Darmbewegung. Wenn Krankheitserreger, Giftstoffe und Allergene in den Körper eindringen, fördert das Histamin Entzündungsprozesse als Gegenreaktion, dabei können Schwellungen im Gewebe entstehen.

Überschüssiges Histamin wird im Dünndarm mittels des Enzyms Diaminooxidase (DAO) abgebaut. Funktioniert das Verdauungssystem nicht richtig aus Bakterien und dem Enzym Diaminoxidase, kommt es zu Reaktionen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Blähungen, Magenkrämpfe, Herzrasen, Schwindel, Kopfschmerzen, Migräne, Menstruationsbeschwerden, Blutdruckabfall, Schwindel, Herzrasen, Fließschnupfen, verstopfte Nase, Hautrötungen, gerötete Augen und Juckreiz. Die Symptome werden verstärkt durch histaminreiche Lebensmittel.

Histaminreiche Lebensmittel sind Fleisch insbesondere Wurstwaren, geräuchertes und gepökeltes Fleisch aber auch Fisch (Sardinen, Sardellen, Thunfisch), Makrele und Meeresfrüchte. Alle Arten von Käse (Hart-,Weich-,Schmelzkäse). Beim Gemüse sind es Sauerkraut, Spinat, Tomaten und Tomatensaucen, Ketchup, Aubergine und Avocado.

Was hilft bei einer Histaminintoleranz:
Ernährungsumstellung und eine Darmsanierung. Eine Fehlbesiedelung der Darmflora führt meist auch zu einer verminderten Produktion des Enzyms DAO – das für den Abbau des Histamins verantwortlich ist. Für die Produktion des Enzyms wird Vitamin C, Vitamin B6, Magnesium, Zink und Kupfer benötigt. Alternativ kann das Enzym in Kapselform als Nahrungsergänzung vor histaminreichen Mahlzeiten eingenommen werden. Vermeiden sie Stress, da mehr Stress zu mehr Histamin im Körper führt.

Abhängigkeit des Immunsystems vom Darm

Ein gesunder Darm schützt vor krankmachenden Keimen und hilft Schadstoffe abzubauen. Mittels des Nahrungsbreis und einer Vielzahl an Bakterien, die im menschlichen Körper leben, produziert die Darmflora Vitamine und Enyzme. Das gleiche lässt sich bei der Fermentierung von Lebensmittel wie Sauerkraut, Miso, Kefir, Nattō und Kombucha beobachten. Hier produzieren die Milchsäurebakterien viel Vitamin K, dass für die Blutgerinnung zuständig ist.

Dr. Hiromi Shinya schreibt in seinem Buch „Jung und gesund durch ein vitales Immunsystem“, dass die Gesundheit und Beschwerden unseres Darms weit über dieses Organ hinausgehen. Über zwei Drittel aller Immunzellen unseres Körpers befinden sich im Darm, dem wichtigsten Teil des Verdauungstrakts. Wenn nichts für die Aufrechterhaltung eines guten Darmmillieu getan wird, werden die Immunkraft und die Lebensenergie geschwächt. Das macht uns anfällig für verschiedene Formen von Krebs, für Zivilisations- und Infektionskrankheiten und andere Beschwerden. Menschen die sich schlecht ernähren und keine fermentierten Lebensmittel essen, sind besonders gefährdet für Krankheiten und Energielosigkeit. Dr. Hiromi Shinya hat dies nach langjähriger klinischer Erfahrung, bei Menschen die nicht auf ihre Darmgesundheit achten, festgestellt.

Mehr erfahren zur Fermentation

Hautproblemen wie Neurodermitis, Ekzemen und Akne werden negativ beeinflusst (verstärkt) von einer gestörten Darmflora. Nahrungsmittel werden schlechter vertragen und es kann zu Immunschüben kommen, die den Krankheitsverlauf verschlimmern. Die Immunologin und Forscherin Dr. Veena Taneja hat in einer Studie den Zusammenhang zwischen rheumatoider Arthritis und Darmbakterien untersucht. Dabei wurden spezifisiche Bakterienstämme gefunden, die zu einem Ungleichgewicht in der Darmflora geführt haben. Bei Tests mit Mäusen wurde die Darmflora gezielt ins Gleichgewicht gebracht mit dem Ergebnis, dass Entzündungsprozesse zurückgingen und das Risiko minimiert wird, überhaupt an Rheuma zu erkranken. Es können sich daraus ganz neue Therapieformen für den Menschen entwickeln.

Nicht alle nützlichen oder neutralen Bakterien verbessern die Schutzbarriere gegen schädliche Keime. Ein wichtiger Schlüssel für die Schutzbarriere in unserem Darm, ist das Wasserstoffperoxid, das von bestimmten Lactobazillen-Typen produziert wird. Mit dem Wasserstoffperoxid verteidigen sie sich diese Bakterien gegen andere Gattungen und schaffen so ein Umgebung im Darm, wo krankmachende Bakterien und Pilz deutlich reduziert werden. Diese Lactobazillen produzieren besonders viel Wasserstoffperioxid und stärken so das Immunsystem:

Lactobacillus acidophilus Wertvoll für die Darmflora und Vaginalflora. Einsatz bei Reizdarmsyndrom, Durchfall, Entzündungen im Darm.
Lactobacillus gasseri Wertvoll für die Darmflora. Einsatz auch zur Gewichtsreduktion und bei Durchfall.
Lactobacillus crispatus Wertvoll für Darmflora und Vaginalflora. Einsatz auch bei Harnwegsinfekten.
Lactobacillus jensenii Wertvoll für Darmflora und Vaginalflora.

Übelriechende Blähungen

Täglich verlässt ungefähr 1 Liter Luft unseren Darm mittels Furzens, sprich Pupsen. Ein weiterer Teil dieser Gase gelangt ins Blut und wird über die Lunge abgeatmet. Das ist völlig normal und unbedenklich. Die Hauptgase bestehend aus geruchlosem Stickstoff, Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff. Werden Eiweisse, Fette, Kohlenhydrate oder Ballaststoffe von unserer Darmflora zersetzt, kommt es je nach Zusammensetzung der Darmflora zu mehr oder weniger übelriechenden Gasen im Darm. Schwefel-Wasserstoff ist ein Gas, das dann z.B. nach faulen Eiern riecht und bei der Verdauung von schwefelhaltigen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch, Eiern oder Bohnen freigesetzt wird. Diese Lebensmittel fördern die Entstehung von Fäulnisbakterien im Darm, was entsprechend beim Pupsen stärker riecht. Wer täglich sehr abwechslungsreich isst, der hat mehr verschiedene Darmbakterien und pupst für gewöhnlich öfters als Menschen, die sich einseitig ernähren. Leben im Darm viele verschiedene Bakterien, so ist dies ähnlich wie in einem Wald mit vielen verschiedenen Bäumen und Pflanzen. Dieser Wald ist wesentlich robuster und damit gesünder als ein Wald, in dem nur ein bis zwei Baumarten leben. Pupsen ist also nichts Schlimmes, kann jedoch für den Betroffenen unangenehm sein. Erst wenn es bei bestimmten Lebensmitteln oder Lebensmittelkombinationen immer wieder zu Blähungen kommt, könnte eine Unverträglichkeit vorliegen und/oder eine gestörte Darmflora.

blähungenschmerzendarmdurchfall

Verstopfungen

Wer hauptsächlich Lebensmittel isst, die arm an Nahrungsfasern (Ballaststoffe) sind, kann mit Verstopfungsproblemen konfrontiert werden. Bei vielen verarbeiteten Lebensmitteln werden ballaststoffarme Mehle (Weissmehl, Paniermehl), Einfachzucker und tierische Erzeugnisse verwendet, die wenig durchlässiges Nahrungsvolumen dem Darm geben. Mehl und Zucker fällt in sich zusammen oder verklumpt bei Kontakt mit Flüssigkeiten. Damit der menschliche Darm jedoch elastisch bleibt, muss die Kost entsprechend ausgewogen und individuell angepasst sein. Ballaststoffe, bevorzugt aus frischem Gemüse und besonders Wurzelgemüse, agieren wie ein Gerüst das Stabilität und das die Dehnbarkeit des Darms fördert. Zudem liefert das Gemüse bereits viel Flüssigkeit, was bei Verstopfungen wichtig ist. Vollkornprodukten sind ebenfalls eine Ballaststoffquelle, jedoch entziehen sie Flüssigkeit, damit sie überhaupt aufquellen. Zudem enthalten sie oft sehr viel Gluten und Phytinsäure, was die Verdauung tendenziell erschwert. Daher ist Gemüse dem Getreide klar vorzuziehen. Die Darmbakterien lieben vor allem Inulin, ein Vielfachzucker, den wir selber nicht verdauen können, jedoch unseren Bakterien als Nahrung dient. Viel Inulin kommt in Topinambur, Chicorée und Schwarzwurzeln vor. Weiter gut für die Darmlora ist Pektin (ebenfalls ein Vielfachzucker), der in Hagenbutte, Leinsamen, Flohsamenschalen und der Schale von Äpfeln hauptsächlich vorkommt. Wer also gerne allerlei Teiggebäcke isst, die kombiniert werden mit Zucker, Rahm oder Käse, Fleisch und Eiern, der sollte täglich zusätzlich genügend Ballaststoffe essen, damit der Darm möglichst geschmeidig und flexibel bleibt. Die Mengen, die jeder Mensch benötigt, sind unterschiedlich und müssen selber ausgetestet werden, indem man auf das eigene Wohlbefinden hört. Die breite Ernährungslehre empfiehlt eine Ballaststoffzufuhr von 30 bis 40 Gramm pro Tag. Durschnittlich fehlen uns in der täglichen Ernährung ca. 10 – 20 Gramm Ballaststoffe, die entweder durch eine Ernährungsumstellung oder durch Nahrungsergänzung kompensiert werden können.

Beachten Sie, wenn Sie Ihre Ernährung umstellen auf eine ballaststoffreiche Kost, muss sich Ihre Darmflora zuerst daran gewöhnen. Steigern Sie also langsam die Zuvor von Ballaststoffen. Eine Anpassung der Darmflora an die neue Ernährung dauert in der Regel 3 bis 4 Wochen. Blähungen können in der Anfangsphase auftreten.

Durchfall

Ein Hauptgrund für Durchfall ist eine Fehlbesiedelung des Dünndarms mit Bakterien, die sich normalerweise im Dickdarm aufhalten. Diese verursacht neben dem Durchfall häufig auch Blähungen und Krämpfe. Im Dünndarm kommen natürlich Milchsäurebakterien vor, jedoch in einer geringeren Konzentration, als im Dickdarm. Je weiter man vom Magen in Richtung des Hinterausgangs gelangt, desto höher wird die Bakterienbesiedelung. Die Magensäure dient als ein natürlicher Schutz vor zu vielen Bakterien. Die Bauchspeicheldrüse und auch der Dünndarm selber produzieren zudem antibakterielle Stoffe und Enzyme, um ein Gleichgewicht zu schaffen. Wie bei Verstopfungen lassen sich die meisten Durchfallprobleme mit einer Nahrungsumstellung beheben oder zumindest lindern. Bei schweren Verdauungsproblemen, chronischen Erkrankungen ist eine ärztliche Behandlung anzuraten.

Beschwerden durch Parasiten

Parasiten sind Lebewesen, die einen Wirt benötigen zum Überleben. Dabei können Parasiten sowohl innerhalb, wie äusserlich des Wirts leben. Beim Menschen oder Tier, die als Wirt dienen, gelangen die Parasiten fast immer über den Magen-Darm-Trakt ins Körperinnere. Hauptursachen sind verunreinigte Rohkost (z.B. Sushi, Tatar, Obst & Gemüse), verunreinigtes Wasser, naher Kontakt mit infizierten Tieren oder schlechte Hygiene von Toiletten, Sandkasten oder Gegenständen. Die beim Menschen auftretenden Parasiten gehören entweder zur Gruppe der Würmer, Einzeller oder Gliederfüssler und werden mit Stuhl oder Blutproben nachgewiesen. Schätzungen gehen von mehrere 100 Millionen infizierten Menschen weltweit aus. Die befallenen Menschen leiden z.B. an Durchfall, Bauchschmerzen, Erbrechen, Stimmungsschwankungen, Vergiftungserscheinungen, leichtes Fieber, Schwindel, Gelenk- und Muskelschmerzen, Lymphkontenschwellungen oder Gewichtsverlust. Parasitäre Einzeller dringen noch viel weiter ins Körperinnere vor und nisten sich in Organen und der Muskulatur ein. Neben den schulmedizinischen Entwurmungsmitteln gibt es viele positive Erfahrungsberichte, die auf Chlordioxid (CDL, MMS) setzen, um die Parasiten loszuwerden. Dabei sind die Protokolle von Andreas Kalcker  oder Dr. Klinghardt hilfreich, damit das Chlordioxid richtig angewendet wird. Weiter sind Feigen, Kürbiskerne, Grapefruitkerne, Papayasamen, Knoblauch, Kokosöl, Oreganoöl und Terpetinöl altbekannte Hausmittel gegen Würmer und andere Parasiten.

Darmkrebs

Krebs im Darm entsteht grösstenteils im Dickdarm und Mastdarm, genau dort wo sich im besten Fall eine ausgewogene und vielfältige Darmflora aufhalten sollte. Seltener finden sich Kolonkarzinome im Dünndarm und Enddarm. Ab dem 55. Altersjahr ist die Anfälligkeit für Darmkrebs erhöht (9 von 10 Darmkrebserkrankungen!). Darmkrebs ist laut der WHO die dritthäufigste Krebserkrankung. Nur Brust und Lungenkrebs kommt häufiger vor.

Ab 50 Jahren lohnt es sich eine Stuhluntersuchungen und Darmspiegelungen durchzuführen, um Krebs frühezeitig im Darm zu erkennen. Darmkrebs entsteht für gewöhnlich schleichend und es zeigen sich nicht immer körperliche Anzeichen.

Folgende Symptome können auf Darmkrebs hinweisen, sind jedoch ohne Laboruntersuchung nur vage Anhaltspunkte.

  • Blut im Stuhl. Dieser ist jedoch für gewöhnlich von Auge nicht sichtbar, sondern wird im Labor festgestellt. Frisches Blut weist in fast allen Fällen auf Verletzungen am After und Hämorrhoiden hin.
  • Blutarmut. Einhergehend mit Leistungsschwäche, Müdigkeit und Atembeschwerden.
  • Plötzlicher und erklärlicher Gewichtsverlust.
  • Starke Bauchschmerzen und unregelmässiger Stuhlgang meist mit Wechsel aus Durchfall und Verstopfung.

Was unterstützt die Aufrechterhaltung der Darmgesundheit:

  • Schadstoffe und Giftstoffe vermeiden (Rauchen, synthetische Medikamente, Drogen, Alkohol)
  • Ernährungsgewohnheiten ändern (Raffinierte und zuckerhaltige Produkte reduzieren, rotes und gepökeltes Fleisch reduzieren, Pestizidfreie Lebensmittel konsumieren)
  • Ballaststoffreiche Ernährung (bis zu 30 Gramm am Tag)
  • Konservierungsstoffe in Fertiglebensmittel und Kosmetika vermeiden (Schwefeldioxid, Parabene, Nitrit, Benzole)
  • B-Vitamine helfen bei dem Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel
  • Vitamin D hilft bei entzündlichen Darmerkrankungen. Entzündungen im Körper begünstigen die Entstehung von Krebs.
  • Mehrwöchtige Darmreinigung und Heilfasten.
  • Übergewicht vermeiden und regelmässige Bewegung.

Ist der Mensch ein Pflanzen oder Fleischfresser?

Um diese Frage zu beantworten, werden wir das menschliche Gebiss und den Verdauungstrakt betrachten.

Das Gebiss eines reinen Pflanzenfressers weist breite Schneidezähne auf, um die Pflanze abzuschneiden. Eckzähne sind meistens nicht vorhanden oder stark zurückgebildet und nicht spitzig. Die Backenzähne (bzw. Mahlzähne) sind für die Zermahlung der Nahrung zuständig und bei einem reinen Pflanzenfresser, lässt sich das Gebiss aufgrund der fehlenden Eckzähne, sehr gut waagerecht bewegen, um z.B. Blätter und Gräser sehr klein zu zermahlen.

Das Gebiss eines reinen Fleischfressers hat kleine Schneidezähne dafür ausgeprägte, grosse und spitzige Eckzähne (auch Fanzähne genannt), um die Beute festzuhalten und zu erlegen. Hinter den Eckzähnen liegen bei Fleischfressern scharfe Reisszähne, die ähnlich funktionieren wie eine Scherre. Mahlzähne haben reine Fleischfresser nicht.

Der Mensch ist also weder ein reiner Fleischfresser noch ein reiner Pflanzenfresser. Das Gebiss vom Menschen lässt sich am besten mit dem Gebiss von Schimpansen und (Wild)-Scheinen vergleichen, da alle Zahnarten im Gebiss vorkommen. Mit dem Schimpansen aber auch mit dem Hausschwein besteht zudem eine prozentual sehr hohe genetische Verwandschaft. Aufgrund des Gebisses ist der Mensch also ein Allesfresser.

Doch wie sollte das Verhältnis zwischen pflanzlicher oder tierischer Nahrungsmitteln gewählt werden. Das menschliche Gebiss hat 28 Zähne ohne die 4 Weisheitszähne. Die 16 Backenzähne (Mahlzähne) und 8 Schneidezähne zusammen entsprechen 85% aller 28 Zähne. Wenn diese Zähne vorwiegen für pflanzliche Kost gebraucht werden, so sollte der Fleischanteil in der Kost nicht mehr als 15% betragen. Ein Schimpanse ernährt sich grösstenteils von Früchten und Nüssen. Dazu kommen Blätter, Blüten, Samen und anderes Pflanzenmaterial. Aber auch Insekten und kleine Säugetiere kommen auf den Speiseplan von Schimpansen. Bei endoskopischen Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes von Schimpansen hat Dr. Hiromi Shinya festgestellt, dass dieser fast nicht vom menschlichen Magen-Darm-Trakt zu unterscheiden ist. Jedoch war der Magen-Darm-Trakt von Schimpansen sehr sauber und Dr. Shinya sagte weiter: “ Anders als wir Menschen sterben Wildtiere ziemlich bald, wenn sie krank werden. Sie wissen instinktiv, welche Nahrung sie am Leben erhält und ihre Gesundheit schützt. Ich denke, es ist für uns Menschen wichtig, von der Natur zu lernen und mit größerer Bescheidenheit zu den Grundlagen unserer Ernährung zurückzukehren“. Ein Blick auf den Verdauungstrakt von reinen Pflanzen und reinen Fleischfressern zeigt die deutlich Längenunterschied gegenüber Allesfressern. Der Darm eines reinen Fleischfressers ist kurz, um die Nahrung möglichst schnell zu verdauen und auszuscheiden, damit nur eine geringe Ammoniak- und Schwefelwasserstoff-Fäulnis entsteht. Ein reiner Pflanzenfresser hat einen sehr langen Darm. Die Darmlänge des Menschen weist auf einen Allesfresser hin, da er länger ist als bei reinen Fleischfressern aber auch kürzer als bei reinen Pflanzenfressern und deutlich kürzer als bei Wiederkäuern.

Diätische Darmsanierung, was gibt es zu beachten?

Aufgrund unseres westlichen Ernährungs- und Lebensstils lohnt es sich 1- bis 2-mal im Jahr den Darm mittels entsprechender Diät zu stärken bzw. sanieren. Eine diätische Darmsanierung sollte in der Regel mindestens einen Monat durchgeführt werden, besser jedoch für zwei Monate, damit wird genügend Zeit gegeben alte Ernährungsgewohnheiten ebenfalls langfristig loszuwerden. Für gewöhnlich werden sogar Lebensmittel, die gegenwärtig Beschwerden verursachen, nach der diätischen Darmsanierung wieder vertragen. Je konsequenter eine diätische Darmsanierung durchgeführt wird, je stärker werden Sie die positiven Veränderungen auf ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit spüren. Ihr Ernährungsbewusstsein ist ein wichtiger Schlüssel für eine langanhaltende Gesundheit.

Eine Darmsanierung beinhaltet:

  1. Darmreinigung durch Entleerung und Diät
  2. Darmflora-Aufbau und Erhaltung der Darmflora mit einer ballaststoffreicher und vielfältigen Kost.

Eine Darmsanierung zeigt die besten Resultate, wenn Sie:

  • ..verdauungsfördernde Pflanzen einnehmen und eine Heilerde/Naturerde zum Einnehmen dazu kombinieren
  • .. gleichzeitig die Ernährung anpassen und mit Ballaststoffen und mikronährstoffreichen Pflanzen schlacken und Schadstoffe ausleiten
  • .. die Darmflora mit probiotischen Lebensmitteln aufbauen und stärken
  • .. sich regelmässig bewegen, den Darm leicht massieren und den Körper mit zusätzlicher Wärme versorgen (Sauna, warmes Bad)
  • .. als Flüssigkeitsquelle hauptsächlich Quellwasser (Kohlensäurefrei) + Kräutertees einnehmen

Welche Lebensmittel fördern die Darmgesundheit und können für eine diätische Darmsanierung eingenommen werden:

  • Zwiebel-, Knollen-, Wurzel-, Sprossen-, Blatt-, Blüten-, Wild- und Stielgemüse. Möglichst abwechslungsreich und in Bio-Qualität. Gekocht, als Suppen und roh (ausser Kartoffeln; hier darf nur der Kernsaft roh eingenommen werden, der wiederum super bei Magengeschwüren hilft).
    Also zum Beispiel: Grünkohl, Rucola, Mangold, Chicorée, Endivien, Spargeln, Lauch, Möhren, Radieschen, Rote Beete, Brokkoli, Kohlrabi, Topinambur, Kartoffeln, Süsskartoffeln, Ingwer, Kurkuma, Schwarzwurzeln, Artischocken
  • Probiotische Produkte mit Bifido- und Laktobazillen wie Sauerkraut oder anderes eingelegtes und fermentiertes Gemüse
  • wenig Buttermilch, Naturjoghurt mit lebenden Milchsäurebakterien
  • Wildkräuter und Gewürze
    Also zum Beispiel: Löwenzahn, Brennesseln, Portulak, Petersilie, Dill, Basilikum, Oregano,  Knoblauch, frischer Koriander, Minze, frischer Pfeffer, Chilli
  • Kristallsalz und naturbelassenes Steinsalz ohne Zusatzstoffe
  • Früchte und Beeren frisch und getrocknet (ungeschwefelt ohne E220 Schwefeldioxid), möglichst in allen Farben und Formen
    Also zum Beispiel: Himbeeren, Heidelbeeren, Papayas, Ananas, Avocados, Äpfel, Birnen, Kiwis, Bananen
  • Allerlei Nüsse, Kerne, Samen und Pseudogetreide (Chiasamen, Leinsamen, Flohsamen; diese drei mit viel Wasser einnehmen)
    Also zum Beispiel: Mandeln, Walnüsse, Cashew, Paranüsse, Haselnüsse, Sonnenblumenkernen, Kürbiskerne, Pinienkerne, Esskastanien, Chia, Amaranth, Quinoa, Buchweizen etc.
  • Hülsenfrüchte (nur kleine Mengen und über Nacht in Wasser einweichen und mit frischem Wasser aufkochen)
  • Gute Öle in Bio-Qualität (Olivenöl, Rapsöl (nicht über 140 Grad erhitzen), Leinöl kalt (besser die Leinsame essen, da das Öl schnell oxidiert, nie erhitzen!), Kokosfett (gut zum Erhitzen), Avocado kalt, Hanföl kalt)
  • Pilze (nur kleine Mengen)
  • Eier aus Freilandhaltung (max. 1-2 am Tag)
  • wenig Fisch oder Geflügel (2 bis 3 x pro Woche, bei hoher körperlicher Belastung ist die Proteinzufuhr höher)

Was sollte nur stark eingeschränkt konsumiert werden:

  • Verzichte auf raffinierte und stark verarbeitete Lebensmittel (Zucker, Mehlprodukte wie Brot und Nudeln, Convenience Food)
  • Verzichte auf Geschmacksverstärker, künstliche Konservierungs- und Süssstoffe, Pökelsalze (Glutamate,  Nitrate, Benzoate, Phosphatverbindungen, Aspartam, Acesulfam K, Sucralose)
  • Vollkornprodukte ebenfalls nur eingeschränkt, wenn dann mit Sauerteig verarbeitet
  • Weizenprodukte, da Weizenproteine (Amylase-Trypsin-Inhibitoren) kleinste Entzündungen im Darm verursachen und so Autoimmunerkrankungen und Allergien mit der Zeit auslösen können
  • Sämtliches Getreide mit Gluten (Bulgur, Couscous, Weizen-, Dinkel-, Gersten- und Roggenmehle, Weizenkleie, Urkornsorten wie Dinkel, Kamut, Emmer, Einkorn, Grünkorn, Ebly und Gerste, Hartweizenpasta)
  • Essig und essighaltige Lebensmittel reduzieren, ausgenommen naturtrüber Apfelessig
  • Milch, Frischkäse und gesüsste Milchprodukte einschränken in Massen
  • Rotes Fleisch einschränken
  • Verzichte auf Wurstwaren, Fleischaufschnitt, gepökeltes Fleisch
  • Genuss- und Suchtmittel stark einschränken
  • Auf Medikamente verzichten (mit Arzt absprechen)

Darmsanierung, durch eine Diät, für wen geeignet?

Eine bewusste Kost (Diät), die den Darm saniert, hilft den Darmtrakt langfristig in einem gesunden Gleichgewicht zu halten durch eine vielfältige und ausgewogene Darmflora. Menschen mit folgenden Beschwerden können ganz besonders von einer darmflorafördernden Diät bzw. einer langfristigen Ernährungsumstellung profitieren:

  • Durchfall oder Verstopfung
  • Reizdarmsyndrom
  • Sodbrennen
  • ständig aufgeblähter Bauch und regelmässige Koliken
  • Leaky-Gut-Syndrom (durchlässiger Darm)
  • Colitis ulcerosa
  • Allergien und Hauterkrankungen
  • Divertikulitis
  • Darmkrebs
  • Zöliakie, Darmentzündungen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Rückenschmerzen auf Darmhöhe (Ausstrahlung auf den Rückennerv)
  • Gelenkentzündungen, Arthritis, Gelenkschmerzen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Reizbarkeit
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Konzentrationsschwierigkeiten und ständige Müdigkeit

Wenn Sie Medikamente einnehmen müssen, dann sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Achten Sie bei einer Darmsanierung auf eine gute und ausreichende Wasserversorgung, um den Abtransport von Schlacken und Giftstoffen zu gewährleisten.

Tägliche Wasserzufuhr für eine gute Darmfunktion

Zu wenig Flüssigkeitszufuhr behindert die Funktionstüchtigkeit des Darms, der während der Verdauung reichlich Wasser benötigt. Trinken Sie viel reines Wasser (am besten Quellwasser) über den Tag verteilt und Ihr Darm wird es Ihnen danken. Damit die Verdauung erleichtert wird, sollte nicht direkt mit und nach dem Essen getrunken werden, sondern 20-30 Minuten vorher. Trinkt man ohne Abstand zum Essen wird die Magensäure verdünnt und die Verdauung erschwert. Wird dennoch während des Essens getrunken, sind warme Getränke den kalten Getränken vorzuziehen, damit das Verdauungsfeuer nicht abgeschwächt wird. Ein rein-naturbelassenes Kristallsalz oder Steinsalz zu den Speisen plus Kräuter, Pfeffer und andere Gewürze (ohne Zusatzstoffe) stärkt zudem die Magensäure und ihre Verdauungskraft.

Wir empfehlen eine durchschnittliche tägliche Wasserzufuhr pro kg-Körpergewicht von 0.035 Liter. Das entspricht  ca. 2 bis 2.5 Liter Wasser bei einem Körpergewicht zwischen 55 und 75 kg und 3 bis 3.5 Liter Wasser bei einem Körpergewicht zwischen 80 und 100 kg. Die Menge setzt sich aus Getränken und Ernährung zusammen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Jugendliche und Erwachsene eine tägliche Wasserzufuhr von 0.03 bis 0.04 Liter. Menschen mit Wasseransammlungen im Gewebe und Nierenkrankheiten sollten die Wasserzufuhr mit ihrem Arzt absprechen.

Wer sich ausgewogen ernährt und täglich Früchte und Gemüse isst, deckt ungefähr 25 bis 30% seines Wasserbedarfs damit ab und stellt dem Darm gleichzeitig Ballaststoffe zur Verfügung, die den Stuhlgang erleichtern.

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